B.  Untersuchungsgegenstände  täre  und  nicht-proprietäre  Verwertungsmodelle  der  Informationsgesell-  schaft  angemessen  auszutarieren.  34  2.  Technologische  Innovation  und  Rechtswandel  Die  Privatrechtsgeschichte  lehrt  uns,  dass  gesetzliche  Regelungen  zur  Haftungsverteilung  bei  neuen  Technologien  stets  auch  grundlegende  Weichenstellungen  für  kommende  technologische  –  aber  auch  gesell-  schaftliche  –  Entwicklungen  bedeuten.  Derartige  Verantwortlichkeits-  zuweisungen  erfordern  in  aller  Regel  umfangreiche  Investitionen  der  Marktteilnehmer  zur  Haftungsvermeidung  und  stellen  dadurch  nicht  selten  komplette  Geschäftsmodelle  in  Frage.  Dabei  kommt  freilich  auch  wirtschaftlich  bereits  erfolgreich  etablier-  ten  Geschäftsmodellen  wie  den  Online-Auktionsplattformen  oder  den  Online-Diskussionsforen  kein  –  ohnehin  allenfalls  rechtspolitisch  zu  verstehender  –  „Bestandsschutz“  dergestalt  zu,  dass  etwa  durch  neue  Rechtsentwicklungen  in  Gesetzgebung  und  Rechtsprechung  die  gegen-  wärtig  bestehenden  Haftungslastverteilungen  nicht  neu  überdacht  oder  dass  in  diesem  Zusammenhang  keine  umfassenden  Überwachungs-  und  Prüfungspflichten  auferlegt  werden  dürften.  Der  „Gedanke  des  Web  2.0  35  “  ist  als  solcher  kein  hinreichendes  Argument  gegen  Filter-  pflichten  der  Diensteanbieter.  36  Ein  haftungsrechtlicher  Bestandsschutz  gilt  erst  recht  nicht  für  die  Auslegung  und  Systematisierung  bestehender  Vorschriften.  Inbesondere  bei  der  Heranziehung  allgemeiner  haftungsrechtlicher  Konzepte  wie  der  Lehre  von  der  Störerhaftung  gilt  es,  diese  zunächst  sorgfältig  mit  den  Vorgaben  speziellerer  Rechtsmaterien  in  dogmatischen  Einklang  zu  bringen  und  den  Rechtsanwendern  sodann  unter  Berücksichtigung  der  technischen  Gegebenheiten  einerseits  und  der  hergebrachten  Struktur-  prinzipien  der  betroffenen  Rechtsgebiete  andererseits  interessengerechte  Kriterienkataloge  (und  damit  Konturierungen  der  Anforderungen  an  zumutbare  Gefahrvermeidungsmaßnahmen)  an  die  Hand  zu  geben.  34  Dreier,  Verwertung,  S.  109  ff.;  grundlegend  auch  Wandtke  in  Wandtke,  Me-  dienrecht,  Teil  1,  Kap.  1,  Rn.  69  f.  Weitere  grundlegende  Herausforderungen  für  das  Urheberrecht  skizziert  Christiansen,  Folgen  des  Web  2.0-Trends,  S.  42  ff.  35  Zu  diesem  Begriff  siehe  unten  S.  17  f.  36  A.A.  offenbar  Wilmer,  NJW  2008,  1845  (1849).