188  Sechstes  Kapitel:  Haftung  der  Online-Auktionsplattformen  b)  Abstrahierungsmöglichkeiten  Die  Bestimmung  des  richtigen  Grads  der  Abstrahierung  von  der  kon-  kreten  Erstverletzung  stellt  die  eigentliche  Schwierigkeit  bei  der  Gene-  rierung  eines  geeigneten  Suchmusters  dar.  Die  Erstreckung  der  Überwa-  chungspflicht  auf  alle  Produkte  des  betroffenen  Schutzrechtinhabers  geht  wegen  der  Annäherung  an  allgemeine  Überwachungspflichten  zu  weit.  Ähnliche  Probleme  ergeben  sich  bei  einer  Anknüpfung  an  die  der  Erstverletzung  zugrundeliegende  Marke.  979  Bei  vielen  Herstellern  liefe  ein  solcher  Bezug  auf  eine  Erfassung  des  gesamten  Produktportfolios  hinaus.  Zieht  man  stattdessen  das  von  der  Erstverletzung  konkret  betroffene  Produkt  als  Grundlage  für  die  Formulierung  des  Suchmusters  heran,  liegt  gegenüber  der  Heranziehung  der  konkreten  Erstverletzung  immer  noch  eine  Abstrahierung  vor,  weil  nur  die  Produktbezeichnung  (in  sämtlichen  typischerweise  auf  der  Auktionsplattform  vorkommenden  Schreibweisen  und  Abkürzungen),  nicht  aber  die  bei  der  Erstverletzung  verwandte  Beschreibung,  der  Benutzername  des  Erstverletzers  oder  andere  konkrete  Identifikationsmerkmale  Berücksichtigung  finden.  Dieser  Grad  der  Abstrahierung  ist  technisch  ohne  Weiteres  möglich  und  daher  zumutbar.  Die  Erweiterung  des  Suchmusters  auf  beliebige  Ein-  steller  ist  auch  sachlich  gerechtfertigt,  weil  die  Pseudonymität  jederzeit  ein  Ausweichen  des  Erstverletzers  auf  andere  Benutzernamen  erlaubt.  980  4.  Weitere  Anknüpfungspunkte  a)  Produktbeschreibung  Darüber  hinaus  ist  die  Ergänzung  der  generierten  Suchmuster  um  Text-  bausteine  („wie  echt“,  „dem  Original  sehr  ähnlich“)  oder  Wortbestand-  teile  („fake-“),  die  typischerweise  auf  Rechtsverletzungen  (insbesondere  Plagiate)  hindeuten  oder  diese  gar  eindeutig  bewerben,  zumutbar.  Die  Heranziehung  der  Produktbeschreibung  für  die  Gestaltung  von  Such-  mustern  findet  allerdings  dort  ihre  prinzipbedingten  Grenzen,  wo  jen-  seits  fester  Formulierungen  ein  Hinweis  auf  rechtsverletzende  Aukti-  onsgegenstände  nur  nach  individueller  Interpretation  durch  einen  menschlichen  Leser  erkennbar  ist.  979  So  aber  wohl  (unter  Bezugnahme  auf  „Angebote  von  ROLEX-Uhren“)  BGH,  NJW  2004,  3102  (3105)  –  Internet-Versteigerung  I.  980  Ähnlich  BGH,  NJW  2008,  758  (762,  Tz.  43)  –  Jugendgefährdende  Medien  bei  eBay.