G.  Differenzierendes  Modell  der  Überwachungs-  und  Prüfungspflichten  187  zer  weitergehende  Voraussetzungen  zu  fordern.  Insbesondere  wird  man  grundsätzlich  eine  erfolglose  Abmahnung  fordern  müssen.  Schließlich  muss  der  Betreiber  (durch  hinreichende  Identifizierung)  Vorkehrungen  treffen  um  sicherzustellen,  dass  ein  gesperrter  Nutzer  nicht  gleich  nach  der  Sperrung  seines  Benutzerkontos  ein  neues  Benutzerkonto  anlegt.  Solche  „jungen“  Benutzerkonten  (mit  entsprechend  geringer  Zahl  von  Nutzerbewertungen)  erweisen  sich  nach  Untersuchungen  in  der  Pra-  xis  977  vor  allem  in  Kombination  mit  kurzen  Angebotslaufzeiten,  sehr  niedrigem  Einstellpreis,  fehlender  Widerrufsbelehrung  und  großer  Be-  vorratung  als  besonders  haftungsträchtig.  Eine  auf  solchen  Erkenntnis-  sen  beruhende  Forderung  nach  entsprechenden  Suchmustern  stünde  allerdings  wiederum  im  Konflikt  mit  der  Befreiung  von  allgemeinen  Überwachungspflichten  (§  II  TMG).  3.  Erstverletzungsbezogene  Kriterien  a)  Konkrete  Erstverletzung  Ein  erster  Ausgangspunkt  für  erstverletzungsbezogene  Überwachungs-  pflichten  ist  ein  Suchmuster,  das  unmittelbar  aus  der  konkreten  Erstver-  letzung,  namentlich  also  in  der  Regel  aus  dem  konkreten  rechtsverlet-  zenden  Auktionsgegenstand  und  der  diesem  vom  Einsteller  zugeordneten  Beschreibung  abgeleitet  wird.  Die  Erstellung  solcher  Suchmuster  ist  unproblematisch  und  daher  zumutbar.  Auch  die  mögli-  cherweise  schnell  zunehmende  Zahl  solcher  Verletzungen  macht  die  Aufnahme  der  konkreten  Verletzungsdaten  (insbesondere  Überschrift  und  Produktbeschreibung)  in  eine  kumulative  Filterliste  nicht  unzu-  mutbar.  978  Einerseits  wächst  nämlich  der  Aufwand  bei  maschineller  Filterung  nur  minimal  (weil  lediglich  linear).  Andererseits  besteht  bei  ambivalenten  Verletzungsdaten,  also  solchen,  die  nur  bei  bestimmten  –  beispielsweise  nicht  zur  Verwendung  bestimmter  Kennzeichen  berech-  tigten  –  Einstellern  zu  Rechtsverletzungen  führen,  die  Möglichkeit,  durch  eine  (für  die  seltenen  Fälle  „mehrdeutiger“  Erstverletzungen  ausnahmsweise  nachgeschaltete)  manuelle  Plausibilitätskontrolle  etwa-  ige  falsch-positive  Filterergebnisse  zu  eliminieren.  Die  Notwendigkeit  manueller  Nachprüfung  des  automatischen  Filterergebnisses  könnte  in  diesen  Fällen  bereits  bei  Gelegenheit  der  Aufnahme  der  ambivalenten  Verletzungsdaten  in  die  kumulative  Filterliste  im  System  notiert  wer-  den.  977  Vgl.  die  Nachweise  bei  Lubberger,  MarkenR  2006,  515  (518).  978  Anders  offenbar  von  Samson-Himmelstjerna,  Haftung,  Rn.  364.