24  Erstes  Kapitel:  Einführung  und  Problemaufriss  Dabei  sind  sowohl  die  allgemeinen,  längst  nicht  mehr  unumstritte-  nen  131  Lehren  der  Zurechnung  im  weiteren  Sinne  (allen  voran  die  so  genannte  „Störerhaftung“)  als  auch  die  im  europäischen  Recht  wur-  zelnden  Haftungsprivilegierungsvorschriften  des  deutschen  Tele-  mediengesetzes  zu  berücksichtigen.  D.  Gang  der  Darstellung  Die  vorliegende  Untersuchung  soll  einige  der  juristischen  Fragen  be-  antworten  helfen,  die  bei  der  haftungsrechtlichen  Beurteilung  der  dar-  gestellten  Infrastrukturdienstleistungen  aufgeworfen  werden.  Die  Dar-  stellung  soll  dabei  die  relevanten  Probleme  von  den  allgemeinen  Grund-  lagen  hin  zu  den  spezifischen  Rechtsfragen  des  Internet  und  der  Gemeinschaftsplattformen  beleuchten.  Schließlich  sollen  die  gewonne-  nen  Erkenntnisse  anhand  der  Haftung  bei  Online-Auktionsplattformen  und  Online-Diskussionsforen  einer  kritischen  Prüfung  und  Anwendung  unterzogen  werden.  Dazu  bedarf  es  zunächst  einer  überblicksartigen  Darstellung  des  Un-  terlassungsanspruchs,  seiner  dogmatischen  Begründung  und  der  wich-  tigsten  Probleme  im  Zusammenhang  mit  der  prozessualen  Geltendma-  chung.  Gesondert  wird  dabei  bereits  im  Anschluss  ausführlich  auf  die  Lehre  von  der  Störerhaftung  einzugehen  sein.  Sowohl  die  Dogmatik  des  Unterlassungsanspruchs  als  auch  die  Störerhaftung  werfen  einige  sehr  grundsätzliche  Fragen  auf,  die  im  Rahmen  dieser  Untersuchung  nicht  alle  umfassend  zu  erörtern  sein  werden.  Die  für  den  Bearbeitungsge-  genstand  relevanten  Streitfragen  sollen  aber  dargestellt  werden.  Insbesondere  soll  ein  Beitrag  zur  Klärung  der  wichtigen  Grundfrage  nach  der  rechtsdogmatischen  Natur  der  „Prüfungspflichten“  im  Rah-  men  der  Störerhaftung  geleistet  werden.  Überdies  sind  fassbare  Krite-  rien  zu  entwickeln,  anhand  derer  eine  Bestimmung  von  Art  und  Um-  fang  von  Prüfungspflichten  vorzunehmen  ist.  Dabei  erweist  sich  die  Darstellung  vor  dem  Hintergrund  der  Haftung  im  Internet  in  mehrfa-  cher  Hinsicht  als  besonders  geeignet.  Zum  einen  stellen  die  Kommuni-  kationsabläufe  des  Internet  hochgradig  arbeitsteilige  Prozesse  dar,  also  solche  Prozesse,  deren  haftungsrechtliche  Bewältigung  gerade  das  Grundanliegen  der  Lehre  von  der  Störerhaftung  ist.  Zum  anderen  bie-  ten  die  digitalen  Medien  erweiterte  und  wesentlich  differenziertere  Matthies,  Providerhaftung,  S.  104  ff.;  grundsätzlich  zur  ökonomischen  Theorie  des  Haftungsrechts  (einschließlich  des  Konzepts  des  „cheapest  cost  avoider“)  Bender,  Ökonomische  Analyse,  S.  106  ff.  131  Ausführlich  dazu  unten  S.  52  ff.