F.  Systematisierung  der  Kriterien  79  2.  Objektive  Bedeutung  des  Handlungsbeitrags  a)  Nähe  zum  Primärverletzer  Als  augenfälliges  objektives  Element  des  Handlungsbeitrags  eines  mit-  telbaren  Verletzers  ist  dessen  normative  Nähe  zum  Primärverletzer  zu  nennen.  Während  in  der  typischen  Providersituation  keine  besondere  Nähe  dieser  Art  vorliegt,  sind  durchaus  Konstellationen  denkbar,  in  denen  der  potentielle  Störer  und  der  Primärverletzer  räumlich  oder  informationell  derart  eng  beieinander  stehen,  dass  der  zu  erwartende  Informationsfluss  sich  in  aller  Regel  zu  einem  gewichtigen  Argument  für  die  Annahme  intensiverer  Prüfungspflichten  verdichtet.  Die  angesprochene  Nähe  lässt  sich  zunächst  in  organisatori-  schen/institutionellen  Formen  der  Zusammenarbeit  und  des  Informati-  onsaustauschs  finden.  Darüber  hinaus  sind  auch  Konstellationen  denk-  bar,  in  denen  Provider  und  Primärverletzer  jenseits  solcher  nachhaltiger  Verbindungen  einen  konkretisierten,  unter  Umständen  nur  im  Zusam-  menhang  mit  der  Verletzung  selbst  stehenden  Austausch  (insbesondere  von  Informationen)  durchgeführt  haben.  b)  Grad  der  Veranlassung  Auch  in  Fällen,  in  denen  der  in  Anspruch  Genommene  die  Entstehung  der  Gefahr  zumindest  mit  veranlasst  hat,  besteht  Anlass,  die  Existenz  von  Prüfungspflichten  zu  bejahen  und  in  Umfang  und  Intensität  an  dem  Grad  der  Veranlassung  zu  orientieren.  Bei  Providern  ist  eine  solche  Veranlassung  etwa  dergestalt  denkbar,  dass  der  Host-Provider  bestimmte  Bereiche  seines  Online-Dienstes  be-  reit  hält,  in  denen  schon  aufgrund  der  Benennung  der  Bereiche  mit  der  Veröffentlichung  rechtsverletzenden  Materials  zu  rechnen  ist.  Diese  Situation  kann  sowohl  bei  Websites  mit  Veröffentlichungsmöglichkeit  für  nutzergenerierte  Inhalte  (Bild-,  Ton-,  Videodateien)  als  auch  bei  Servern  (FTP,  Newsserver)  eintreten.  So  ist  in  diesem  Zusammenhang  zum  Beispiel  an  gesondert  ausgewiesene  Bereiche  für  Ton-  oder  Video-  dokumente  namentlich  benannter  Musikergruppen  oder  für  mani-  pulierte  Fotos  von  Prominenten  430  zu  denken.  Auch  Bereiche  für  den  Austausch  von  Software  oder  verbotener  Pornographie  sind  typischer-  weise  haftungsträchtige  Einrichtungen,  welche  die  Schwelle  für  die  Meinungsmarkts  im  Internet  und  die  sich  daraus  ergebenden  Auswirkungen  auf  das  Rundfunk-Merkmal  der  „Breitenwirkung“  bei  Müller-Terpitz,  AfP  2008,  335  (340);  vgl.  darüber  hinaus  Koreng,  AfP  2009,  117  (119  ff.)  zum  Merkmal  des  „Darbie-  tungscharakters“.  430  Vgl.  den  Sachverhalt  bei  LG  Köln,  MMR  2002,  254  –  Steffi-Graf-Fotos.