F.  Systematisierung  der  Kriterien  81  sen  werden.  Die  hinter  dem  Tätigwerden  (oder  Untätigbleiben)  des  potentiellen  Störers  stehenden  Motive  haben  in  aller  Regel  einen  objek-  tiven  Hintergrund  (z.B.  die  Gewinnerzielung  nebst  darauf  bezogener  Absicht).  Hier  ist  die  Einbeziehung  der  Motivlage  in  die  Pflichtenbe-  stimmung  unproblematisch.  Gleichwohl  stellt  die  subjektive  Haltung  des  potentiellen  Störers  auch  dann  ein  eigenes  Kriterium  für  die  abs-  trakte  Bestimmung  der  Prüfungspflichten  dar,  wenn  mit  ihr  kein  objek-  tiver  Tatbestand  korrespondiert.  Dies  ergibt  sich  aus  dem  Charakter  der  Prüfungspflichten  als  Instrument  des  haftungsrechtlichen  Interes-  senausgleichs  zwischen  dem  Geschädigten  und  den  potentiell  als  Störer  Verantwortlichen.  Dieser  Ausgleich  muss  neben  abstrakten  Kriterien  auch  konkrete  Sachverhaltsausprägungen  berücksichtigen,  zu  denen  subjektive  Motivlagen  zu  zählen  sind.  b)  Nutzen  aus  der  mittelbar  verletzenden  Tätigkeit  Ein  etwaiger  (v.a.  wirtschaftlicher)  Nutzen  des  in  Anspruch  Genomme-  nen  aus  seinem  mittelbar  zur  Verletzung  führenden  Handlungsbeitrag  hat  bereits  objektiven  Charakter.  Darüber  hinaus  führt  der  objektiv  zu  attestierende  Nutzen  in  aller  Regel  auch  zu  einer  damit  einhergehenden  Motivation  des  in  Anspruch  Genommenen.  Grundsätzlich  wird  deshalb  ein  objektiv  bestehendes  eigenes  finanzielles  Interesse  dazu  führen,  dass  der  Prüfungspflichtenkreis  des  potentiellen  Störers  erweitert  wird.  435  Gleichwohl  sind  Konstellationen  denkbar,  in  denen  der  ex  post  objektiv  bestehende  finanzielle  Gewinn  ex  ante  keinen  subjektiven  Niederschlag  in  der  Handlungsmotivation  des  potentiellen  Störers  gefunden  hatte,  etwa  weil  der  Gewinn  nicht  vorhersehbar  war.  In  diesen  Fällen  ist  zu  differenzieren.  Einerseits  soll  die  Berücksichti-  gung  objektiv  bestehender  wirtschaftlicher  Nützlichkeit  des  schädigen-  den  Verhaltens  für  den  potentiellen  Störer  pflichtenerweiternd  wirken.  So  wird  bei  gesamtwirtschaftlicher  Betrachtung  sichergestellt,  dass  dem  Störer  nur  der  Teil  des  wirtschaftlichen  Nutzens  verbleibt,  den  er  ohne  Verletzung  von  Rechten  Dritter  (also  nach  Abzug  von  Vorsorge-  und  Schutzaufwendungen  zugunsten  der  potentiell  Geschädigten)  auch  für  sich  vereinnahmen  können  soll.  Andererseits  ist  die  Belastung  des  po-  tentiellen  Störers  mit  Prüfungspflichten  rechtssystematisch  ein  beson-  ders  zu  begründender  Ausnahmefall  zur  alleinigen  Eigenverant-  wortlichkeit  des  Primärverletzers.  Das  Fehlen  „schädlicher“  subjektiver  Gesichtspunkte  beim  als  Störer  in  Anspruch  Genommenen  sollte  des-  435  Ebenso  Wilmer,  NJW  2008,  1845  (1847);  Spindler/Schmitz/Geis/Spindler,  TDG,  §  Rn.  28;  Spindler/Volkmann,  WRP  2003,  (9  f.).