82  Drittes  Kapitel:  Die  Grundsätze  der  Störerhaftung  halb  –  soweit  möglich  –  insbesondere  beim  Ausmaß  der  aufzuerlegen-  den  Pflichten  begünstigend  berücksichtigt  werden.  c)  Kollusionselemente  In  Fällen,  in  denen  zusätzlich  zum  objektiven  Näheverhältnis  zwischen  Primärverletzer  und  potentiellem  Störer  noch  subjektive  Elemente  hin-  zukommen,  ist  an  ein  die  Pflichten  des  Störers  verschärfendes  kollusives  Zusammenwirken  zu  denken.  Wer  bewusst  und  gewollt  mit  dem  Pri-  märverletzer  zusammenarbeitet,  kann  –  mangels  Schutzwürdigkeit  –  auch  ohne  Täter-  oder  Teilnehmerqualifikation  entsprechend  umfang-  reichen  Prüfungspflichten  unterworfen  werden.  Dieselbe  Wertung  steht  hinter  den  Vorschriften  der  §§  2,  S.  TMG,  die  Ausnahmen  von  Haftungsprivilegierungen  in  den  Fällen  kollusiven  Zusammenwirkens  zwischen  dem  Diensteanbieter  und  einem  Nutzer  statuieren.  4.  Erkennbarkeit  und  Verhinderbarkeit  der  Rechtsverletzung  a)  Grundsätzliches  Aus  der  Dogmatik  der  Fahrlässigkeitsdelikte  bekannt  ist  der  Gedanke  der  Erkennbarkeit  und  Verhinderbarkeit  der  Rechtsverletzung.  Bei  den  tatbestandlichen  Gefahrvermeidungspflichten  ist  grundsätzlich  ein  streng  objektiver  Maßstab  anzulegen.  436  Die  Rechtsordnung  darf  aber  auch  hier  nichts  Unmögliches  verlangen  (ultra  posse  nemo  obligatur).  Vor  dem  Hintergrund  des  Grundsatzes  der  Verhältnismäßigkeit  sind  die  Anforderungen  an  Prüfungspflichten  schließlich  auch  am  Grad  der  Erkennbarkeit  und  Verhinderbarkeit  der  Rechtsverletzung  zu  orientie-  ren.  b)  Datenquantität  Auf  den  ersten  Blick  von  größter  Bedeutung  für  die  Beurteilung  der  Zumutbarkeit  von  Prüfungspflichten  ist  die  Menge  der  möglicherweise  zur  Rechtsverletzung  führenden  (und  damit  zu  überprüfenden)  Daten.  Dieser  Eindruck  muss  allerdings  vor  dem  Hintergrund  der  Anwendung  digitaler  Datenverarbeitung  mindestens  eingeschränkt  werden.  Auch  in  Zeiten  digitaler  Verarbeitung  bedeutet  ein  quantitatives  Mehr  an  Daten  ein  –  in  der  Regel  lediglich  linear  ansteigendes  –  Mehr  an  Prüfungsaufwand.  Die  technologische  Handhabung  digitalen  Mate-  rials  erlaubt  allerdings  durch  Verwendung  von  Volltextsuche  und  intel-  436  Larenz/Canaris,  SchuldR  II/2,  §  75  II  d.