B.  Prüfungspflichten  und  Überwachungspflichten  155  III.  Konflikt  zwischen  §  II  TMG  und  der  Auferlegung  von  Prüfungspflichten  1.  Materiell-rechtliches  Problem  mit  vollstreckungsrechtlicher  Dimension  Die  materiell-rechtliche  Frage,  inwieweit  den  Diensteanbieter  trotz  §  II  TMG  Pflichten  zur  inhaltlichen  Überwachung  der  durch  ihn  verbreiteten  Informationen  treffen,  um  eine  Haftung  als  Störer  zu  ver-  meiden,  steht  und  fällt  mit  dem  Regelungsgehalt,  den  man  §  II  TMG  beimisst.  Darüber  hinaus  wiederholt  sich  das  skizzierte  materiell-  rechtliche  Problem  wegen  der  Zukunftsgerichtetheit  des  Unterlassungs-  anspruchs  noch  einmal  im  Vollstreckungsrecht.  Schließlich  stellt  sich  die  Frage,  auf  welcher  Ebene  die  Unsicherheiten  bei  der  Bestimmung  des  Tenors  (und  damit  der  Überwachungspflichten)  Niederschlag  fin-  den  sollen.  2.  Insbesondere:  Auswirkungen  auf  die  vorbeugende  Störerhaftung  Die  Frage  wird  insbesondere  bei  der  vorbeugenden  Störerhaftung  be-  deutsam.  Hier  fehlt  es  nämlich  bereits  an  einer  ersten  Verletzung,  die  als  „Muster“  für  eventuelle  Überwachungssuchläufe  dienen  könnte.  Die  Zulässigkeit  einer  vorbeugenden  Störerhaftung  setzt  also  voraus,  dass  auch  ohne  eine  konkrete  Erstverletzung  vom  Diensteanbieter  verlangt  werden  darf,  die  verbreiteten  Informationen  auf  bestimmte  Muster  zu  durchsuchen.  840  Die  Beantwortung  dieser  Frage  hängt  wiederum  von  der  Auslegung  des  §  II  TMG  ab.  Darüber  hinaus  sind  sodann  Krite-  rien  aufzustellen,  anhand  derer  sich  beurteilen  lässt,  wann  vom  Diensteanbieter  auch  ohne  Erstverletzung  eine  Überwachung  der  von  ihm  verbreiteten  Informationen  zuzumuten  ist.  3.  Lösungsmöglichkeiten  a)  Nichtanwendbarkeit  des  §  II  TMG  auf  Unterlassungsansprüche  Die  Befreiung  von  Überwachungspflichten  würde  dann  einer  vorbeu-  genden  Störerhaftung  nicht  im  Wege  stehen,  wenn  sich  die  Unanwend-  barkeit  der  Haftungsprivilegierungen  auf  Unterlassungsansprüche  auch  auf  §  II  TMG  erstrecken  würde.  Diese  Vorschrift  hat  zwar  ausweis-  lich  ihres  Regelungsgehaltes  ebenso  wie  die  §§  8–10  TMG  privilegieren-  840  Ablehnend  Spindler/Volkmann,  WRP  2003,  (14);  Rücker,  CR  2005,  347  (354);  Spindler,  MMR  2007,  511  (512);  Leible/Sosnitza,  NJW  2007,  3324  (3324).